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Zum vierten Mal in fünf Jahren mussten die Dresden Monarchs zu einem Halbfinalspiel zu den Schwäbisch Hall Unicorns reisen. Und zum vierten Mal verloren sie diese Herausforderung. Die meisterlichen Einhörner gewannen am Ende verdient mit 23:7 (14:0/2:0/0:7/7:0).
Ein „Murmeltier“-Gefühl der besonders unangenehmen Art: da kämpft man eine ganze Saison um am Ende ins fränkisch- badische zu fahren um die Saison vor dem Erreichen des Ziels German Bowl zu beenden. Die Einhörner stehen verdient zum fünften Mal hintereinander im Finale um die deutsche Footballmeisterschaft. Dresden hat seine Möglichkeiten nicht genutzt.
Schwäbisch Hall zeigte bereits im ersten Drive der Partie wie es dieses Match zu gewinnen gedenkt. Hochkonzentriert, sicher, abgeklärt und variabel schob man sich ohne zu großes Risiko übers Feld und ließ sich dabei durchaus eine Menge Zeit. Der erste Drive endete mit dem ersten Touchdown nach Pass von Spielmacher Marco Ehrenfried auf Ian Gehrke – und die Hälfte des ersten Quarters war damit schon mal rum. Merke: die beste Verteidigung gegen Dresdens in dieser Sasion oft explosiven Offense ist, sie möglichst lange an der Seitenlinie schmoren zu lassen! Das tat seine Wirkung. Dresden begann seinen ersten Drive nervös. Diverse Flaggen, ein Fehlstart an der Line und ein Ballverlust nach gutem Lauf von Glen Toonga und schon war man den Ball schnell wieder los. Schwäbisch Hall hingegen schloss das aus ihrer Sicht perfekte erste Viertel mit dem zweiten Touchdown ab: Ehrenfried mit einem sehenswerten Pass in die rechte Ecke der Dresdner Endzone auf Nathaniel Robitaille (PAT wie schon beim ersten TD Tim Stadelmayr 14:0). Der berühmte Wurm knabberte aus Dresdner Sicht vor allem in der Offense. Die Verteidigung stand dagegen weitestgehend gut. Vor allem gegen den Lauf der Haller ließ man wenig zu. Bis zum nächsten Touchdown musste Hall bis ins Schlussviertel warten. Das ist gegen den souveränen Südmeister eine beachtliche Leistung. Doch Dresdens Angriff kam einfach nicht richtig in Schwung um daraus Kapital zu schlagen. Im zweiten Viertel hatte die Monarchs Verteidigung den Gastgebern auch nach vier Versuchen an der Goalline keine Punkte gegönnt. Quarterback Trenton Norvell musste mit seinen Mannen aus der eigenen Endzone heraus mit einem neuen Drive beginnen. Und ein Missverständnis später zwischen ihm und Toonga stand es 16:0, da die Haller Defense Spieler und Ball noch vor Verlassen der Endzone stellen konnte. Dresden arbeitete weiter. Die Defense hielt weiter. Und der Angriff stotterte weiter. Bezeichnend der letzte Versuch kurz vor der Halbzeitpause, bei dem sich Licht und Schatten munter abwechselten. Dresden mit wenig Zeit und gleich zwei Fehlstarts hintereinander, mit denen man die Distanz zum Ziel weiter vergrößerte. Dann ein Quarterbacksack, bei dem Norvell den Ball fast verliert. Der bedient anschließend Mitchell Paige und Chris Genau mit zwei Zuckerpässen jeweils zu Firstdowns. Doch der Drive endet mit gleich drei unvollständigen Passversuchen. Halbzeit: 16:0.
Doch nach der Pause der Hoffnungsschimmer: Bei Dresdens Angriff greifen endlich alle Räder ineinander und die Gastgeber helfen mit zwei Fouls und daraus resultierendem Raumgewinn freundlich mit. Der Lohn: der Anschlusstouchdown durch Glen Toonga (PAT Florian Finke 16:7). Ein paar Minuten später hat Dresden die Chance die Partie wirklich in die eigene Richtung zu kippen. Wieder arbeitet sich Hall mit viel Zeit in kleinen Schritten nach vorn. Und wieder macht Dresdens Defense im letzten Moment die Tür zu. Tim Hagmann fängt einen Pass von Marco Ehrenfried in der Endzone ab. Allerdings konnte der Dresdner Angriff aus diesem wichtigen Turnover kein Kapital schlagen. Und so verstreicht in diesem Moment die Chance das Spiel zu drehen. Stück für Stück übernahmen die unbeeindruckten Gastgeber wieder das Heft des Handelns. Zwei Mal fingen Haller Verteidiger Pässe von Dresdens Quarterback Norvell ab. Und wenige Minuten vor Schluss machte Danny Washington mit dem dritten Touchdown zum 23:7 den Deckel endgültig zu.
Um es noch einmal klar zu sagen: Schwäbisch Hall hat dieses Halbfinale völlig verdient gewonnen. Über die gesamte Spielzeit hinweg war das Team des letztjährigen deutschen Meisters immer den entscheidenden Tick besser, konzentrierter und effektiver. Aufrichtiger Glückwunsch zum erneuten Einzug ins Finale und viel Glück gegen die Frankfurter, die im zweiten Halbfinale überraschend den Nordmeister Braunschweig bezwingen konnten.
Auf der anderen Seite stimmt aber auch: Die Monarchs hatten ihre Chancen. So geht denn diese Saison aus Sicht der Sachsen mit einem unguten Déjà vu-Gefühl zu Ende. Und doch: mit etwas Abstand werden die Dresden Monarchs über die Saison 2018 sagen können: es war eine gute Saison mit zwölf zum Teil spektakulären Siegen, an die man sich mit Recht gern erinnern kann. Auf geht’s Monarchs – 2019!
Bilder: Birgit Krauch