Monarchs stehen im German Bowl

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Monarchs stehen im German Bowl

Spannendes Halbfinale zwischen Dresden und Berlin. Der erste Finalist für das deutsche Endspiel im American Football, dem German Bowl, steht fest. Mit 32:21 gewannen die Dresden Monarchs im Playoff-Halbfinale vor 2.840 Zuschauern gegen die Berlin Adler. Damit ziehen die Sachsen erstmals in ihrer 21-jährigen Vereinsgeschichte in das Finale um die deutsche Football-Meisterschaft ein.

Es war das erwartet spannende Duell mit Derby-Charakter, in dem am Ende die leicht favorisierten Dresden Monarchs die Oberhand behielten. Die Adler, die in der Vorwoche überraschend den noch amtierenden Titelverteidiger Schwäbisch Hall aus dem Rennen warfen, kämpften das gesamte Spiel hinweg und blieben den Königlichen bis zuletzt immer wieder hartnäckig auf den Fersen.

 

Wie schon beim Viertelfinalsieg bei den Schwäbisch Hall Unicorns stellte sich vor allem das Berliner Passspiel von Spielmacher Kevin Ramay als äußerst gefährlich heraus. Erst ein abgefangener Ball von Cornerback Ladislav Jensik an der eigenen Monarchs-Endzone begrub zwei Minuten vor Spielende die letzten Hoffnungen auf ein Comeback der Adler. Ausgerechnet Jensik war es, der vor seiner Monarchs-Verpflichtung 2012 bei den Hauptstädtern unter Vertrag stand.

 

Begonnen hatte das Halbfinale, das unter den Augen von AFVD Präsident Robert Huber und Dresdens Sportbürgermeister Winfried Lehmann stattfand, mit einer stark heruntergespulten ersten Angriffssequenz der Gastgeber. Runningback Trevar Deed beendete diesen Drive mit den ersten sechs Punkten, der Extrapunkt misslang. Die Gäste aus Berlin kamen dagegen schwerer ins Spiel. Immer wieder passte die Dresdner Defense auf und verhinderte größeren Raumgewinn. Davon profitierte zunächst erneut die Monarchs-Offense, die nun auch Neuzugang Emmanuel Moody und Receiver Sebastian Krech gekonnt einsetzte. QB Jeff Welsh feuerte im zweiten Quarter einen langen 51-Yard-Pass auf WR Anthony Couvin, der sich nach dem Fang bis in die Endzone kämpfte. 13:0 (PAT Hilgenfeldt).

 

Berlin besann sich und antwortete. Mit nur wenigen Pass-Spielzügen marschierte der Adler-Angriff über das Feld. Spielmacher Kevin Ramay glänzte mit Kurzpässen auf Daniel Vöhringer, Danilo Naranjo-Gonzales und Conrad Meadows und lief die verbleibenden Yards zum 7:13-Anschluss gleich selbst (PAT Scharweit). Doch Dresden war an diesem sonnigen Nachmittag gut drauf. Besonders Trevar Deed zeigte eindrucksvoll, dass er der aktuell beste Akteur der German Football League ist. Mit kraftvollen Läufen beschäftgte er die Adler-Defense fast allein. Allerdings nur fast, denn Jeff Welsh streute immer wieder auch Pässe auf Krech, Couvin und Donnie Avant ein. So blieb die Abwehr der Gäste in Alarmbereitschaft. Deed mit einem Lauf über fünf Yards und es stand 19:7 (PAT wurde geblockt).

 

Vor der Pause drängte Berlin erneut. Zunächst passte Dresdens Defense noch auf, setzte den Quarterback immer wieder unter Druck. Als aber ein verspäteter Angriff auf den Ballträger an der Seitenauslinie als \"Late Hit-Foul\" mit einer empfindlichen Raumstrafe gegen Dresden geahndet wurde, brachten sich die Gastgeber damit selbst in Not. Und die Adler nutzten dies 30 Sekunden vor der Halbzeit eiskalt aus. Ramay mit einem 12-Yard-Pass auf Gonzales und es stand nur noch 19:14 aus Dresdner Sicht.

 

Beide Teams kamen nach der Pause motiviert aus den Kabinen, alles war noch offen. Doch erst Berlins Kevin Ramay und dann Dresdens Jeff Welsh schwächelten, denn ihre Pässe waren unpräzise und fanden nicht ihre Bestimmer. In dieser Phase bestimmten beide Defense-Reihen das Geschehen auf dem Platz. Danach trumpfte erneut Trevar Deed auf. Dresdens Ballträger zog sein Team mit und die Angriffssequenz wurde erst in der Endzone beendet. Deed steuerte unaufhaltsam mit einem 27-Yard-Lauf auf seinen dritten Touchdown zu. 25:14 (Conversion misslang). Und wieder wussten die Adler zu anworten. Ramay bediente seine Vorderleute, doch die ließen plötzlich gut geworfene Pässe fallen. Es war vielleicht die Spielphase, in der Berlin sich seine Chancen selbst verbaute. Denn Dresden blieb, mittlerweile im letzten Viertel angekommen, fokussiert und Deed in Lauflaune. Mit Hilfe von Kurzpässen auf Donnie Avant und Deeds Raumgewinnen waren die Monarchs schnell wieder vor der Berliner Goalline und marschierten durch Deeds vierten Streich zum 32:14 davon.

 

Bemerkenswert mit welchem Willen die Gäste weiter agierten und ihre Chancen suchten. Ramay feuerte nun einen Pass nach dem anderen ab. Vöhringer, Meadows, Gonzales - die Pässe schwirrten den Sachsen nur so um die Ohren. Keine zwei Minuten brauchten die Adler, um über das Feld zu fliegen und den Anschluss zum 32:21 durch Gonzales zu markieren. Im Gegenzug scheiterten die Königlichen mit einem zu kurzen Field Goal nur Zentimeter an weiteren drei Punkten. Es blieb spannend. Wieder Ramay, wieder seine gefährlichen Pässe. Meter für Meter arbeiteten sich die Hauptstädter nach vorn, dann half eine Raumstrafe gegen Dresden, weiter Boden gut zu machen. Als Ramay dann seine Receiver in die Dresdner Endzone schickte, war Ladislav Jensik zur Stelle und sicherte zwei Minuten vor Ende mit seiner Interception den so wichtigen Ball und Dresdens Finaleinzug.

 

Der Rest ist schnell erzählt. Dresden verwaltete den Vorsprung und ließ die Zeit laufen. Natürlich mit Trevar Deed, der wieder einmal Mann des Tages war. Und Dresdens Anhänger im Heinz-Steyer-Stadion feierten ihre Mannschaft und den erstmaligen Einzug in der German Bowl ausgelassen. Am 3. Oktober entscheidet sich im zweiten Halbfinale zwischen Braunschweig und Kiel, wer am 12. Oktober im Berliner Jahnsportpark den Monarchs im Endspiel zur Deutschen Meisterschaft als Gegner gegenüberstehen wird.