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Die Dresden Monarchs haben erneut den Einzug in den German Bowl verpasst. Zum dritten Mal hintereinander mussten sie sich im Halbfinale den Schwäbisch Hall Unicorns geschlagen geben. Am vergangenen Samstag unterlagen sie beim Südmeister mit 35:26 (7:7/14:0/0:10/14:9).
Gibt es so etwas wie einen Football-Fluch? Hat einer der Monarchs vor Jahren mal in Schwäbisch Hall einen Salzstreuer umgeworfen? Oder einen Hotelspiegel zerbrochen? Angesichts der Tatsache, dass die Footballer aus Dresden nun schon zum dritten Mal in Folge zu einem Halbfinale in Schwäbisch Hall antreten mussten und sich die Unicorns genauso oft als unüberwindbar auf dem Weg zur ersehnten zweiten German Bowl Teilnahme erwiesen, muss einen Monarchs Fan an realer Gerechtigkeit zweifeln lassen. Und doch sollte man nach dieser erneuten Niederlage klar aussprechen: Da war kein böser Zauber, kein dunkler Lord, kein finsterer Fluch. Die Schwäbisch Hall Unicorns waren einmal mehr das bessere Team und damit verdienter Sieger. Und das mit ganz irdischen, sportlichen Mitteln. Das Team war einfach abgeklärter. Was nicht heißt, dass Dresden gänzlich chancenlos, oder gar komplett unterlegen war. Keineswegs.
Hall war gleich zu Beginn in Führung gegangen. Quarterback Marco Ehrenfried konnte nach einem guten ersten Drive seinen Receiver Aurieus Adegbesan völlig freistehend in der Endzone mit einem Pass zum ersten Touchdown bedienen (PAT Tim Stadelmeyr 7:0).
Dresden braucht etwas um ins Spiel zu kommen. Die Offense um Spielmacher Brandon Connette musste nach nur wenigen Spielzügen den Ball wieder abgeben. Und erhielt ihn der Defense sei Dank schnell wieder. Trevar Deed konnte bei einem langen Laufspielzug von Halls Runningback Anthony Bilal den Ball freischlagen. Dresdens Offense also erneut am Ball. Und diesmal mit der nötigen Konzentration und Konsequenz. Connette mit einem wunderbaren 34 Yard Pass auf Sebastien Sagne zum Ausgleich (PAT Franz Kammel 7:7).
Das folgende zweite Viertel gehörte dann ganz den Gastgebern. Auffallend stark agierte deren Defense. Vor allem mit der schnellen, aggressiven Passverteidigung hatte Dresdens Offense sichtbar Schwiergkeiten. Quarterback Connette konnte selten mit Ruhe agieren, stand oft schnell unter Druck und musste improvisieren. Halls Offense dagegen zeigte alle Quallitäten. Sicher, Dresdens Verteidigung verlangte mehr von ihnen, als in manch einem Spiel der laufenden Saison gegen andere Teams aus der GFL Süd. Doch das Team um Quarterback Ehrenfried zeigte sich bemerkenswert konzentriert und stark. Folgerichtig zog Hall noch vor der Pause davon. Zwei Touchdowns von Bilal und Ehrenfried plus die nötigen Extrapunkte von Kicker Stadelmayr – Halbzeitstand 21:7 für die Unicorns.
Nach der Pause arbeitete sich Dresden dennoch wieder heran. Zunächst mit einem Fieldgoal von Florian Finke zum 21:10. Wenig später eroberte erneut die Defense mit einem abgefangenen Ball das Angriffsrecht zurück. Und Dresden legte nach: Touchdownpass von Connette auf Hendrik Hinrichs zum 21:17 (PAT Kammel). Es folgte ein Schlussviertel mit offenem Schlagabtausch. Hall baute zunächst die Führung aus. Patrick Donahue fing einem Pass von Ehrenfried zum erneuten Touchdown in der Endzone (PAT Staelmayr 28:17). Doch Dresden antwortete umgehend: Connette mit einem schnellen Pitch auf Runningback Donald Russell, der über reichlich 50 Yard mit dem Ball in die Endzone sprintete. Anschließend versuchte Dresden mit einer Conversion den Rückstand auf drei Punkte zu verringern. Das gelang nicht: Zwischenstand 28:23. Und noch einmal eroberte Dresden den Ball vor der Zeit zurück. Gleich im anschließenden Kick Off verlor Donahue den Ball Mitte der eigenen Hälfte. Dresdens Matthias Meinel warf sich geistesgegenwärtig drauf und schon bekam die Monarchs Offense die Chance das Spiel zu drehen. Doch das Gegenteil passierte. In den folgenden Minuten kippte das Spiel endgültig auf die Seite des Südmeisters. Dresden gelang es nicht mit einem Touchdown die Führung zu ergattern. Nur ein Fieldgoal von Florian Finke zum 28:26 sprang heraus. Und im folgenden Kick Off machte Patrick Donahue seinen zuvor gemachten Fehler eindrucksvoll vergessen: Return über 100 Yards zum finalen Touchdown für Schwäbisch Hall (PAT Stadelmayr 35:26). Das war der Sargnagel für Dresden. Noch waren gut sieben Minuten zu spielen, doch es gelang nichts Zählbares mehr. Schwäbisch Hall stand als verdienter Sieger und damit German Bowl Teilnehmer fest.
„Es ist schwer durch die Enttäuschung über die verpasste Chance den Erfolg einer sehr guten Saison zu sehen. Und doch war es genau das - eine erneut großartige Saison für uns alle!“ gibt sich Monarchs Cheftrainer John Leijten optimistisch, „Ich bin sehr stolz auf meine Jungs, danke jedem Einzelnen und hoffe wir nehmen so genügend Motivation für die nun bevorstehende Offseason mit. Ein besonderer Dank auch an unseren Fans, die uns so unermüdlich sowohl zu Hause als auch in der Ferne unterstützt haben! “ so Leijten weiter.
Zum fünften Mal hintereinander gehörten die Sachsen zu den vier besten Teams in Deutschland und standen verdient im Halbfinale. 2017 beginnt eine neue Saison und ein neuer Angriff der Königlichen!