Endlich Heimrecht

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Endlich Heimrecht

Die Dresden Monarchs haben zum „Glöckner Gameday“ den Matchball verwandelt. Nach einem neuerlichen Sieg gegen Kiel sind sie von Platz 2 in der GFL Nord nicht mehr zu verdrängen. Dresden gewann in einem bis zum Schluss spannenden Match gegen die Kiel Baltic Hurricanes vor gut 2.500 Fans mit 28:20 (0:6/7:0/14:0/7:14).

 

Sie lagen sich am Ende alle in den Armen. Die Spieler der Dresden Monarchs, weil der Sieg 20 Sekunden vor Schluss endlich sicher war. Die enttäuschten Spieler aus Kiel auch. Weil sie nach einer unglaublichen Aufholjagd im Schlussviertel doch mit leeren Händen dastanden. Ein paar Minuten vorher hatten sie der Euphorie in Dresden noch einen deutlichen Dämpfer verpasst, nachdem sie einen 15 Punkte Rückstand fast aufgeholt hatten. Aber eben nur fast.

Kiel begann diese Partie besser. Wieder im Mittelpunkt stand QB Matt Johnson, der zu Beginn zwar kaum Pässe anbringen, dafür aber laufen konnte. Reichte es im ersten Anlauf noch nicht für Punkte weil ein Fieldgoalversuch aus 37 Yard daneben ging, machten die Canes es danach besser. Vor allem Johnson! Wieder hatte er zunächst viel Zeit hinter seiner starken O-Line nach einem freien Passempfänger Ausschau zu halten. Er sah keinen und startete dafür einen 66 Yard Slalomlauf in die Endzone. Der Kick zum Extrapunkt ging daneben, doch die Führung für Kiel zum 0:6. Und Dresden? Die Monarchs brauchten ein wenig länger um ins Spiel zu kommen. Dann aber mit der passenden Antwort. Wie schon im Hinspiel agierte die Monarchs Offense deutlich variabler, keineswegs nur laufbetont. Dennoch war es RB Trevar Deed, der die ersten Punkte holte. Bei einem vierten Versuch und Inches kurz vor dem Ziel fackelte er nicht lang und lief in die Endzone (PAT Hilgenfeld 7:6). Das war es dann auch im Wesentlichen in Halbzeit Eins. So richtig aufregend wurde es erst später. Zunächst musste Kiel einen schweren Verlust hinnehmen. QB Johnson verletzte sich und konnte nicht mehr weiterspielen. Er versuchte es zwar, aber es war schnell deutlich, dass seine Wendigkeit weg und das Risiko einer stärkeren Verletzung zu groß war. Wenig später musste auch noch Defenseliner Jeff Harder vom Feld getragen werden. Beiden sei an dieser Stelle gute Besserung gewünscht. Die Monarchs hatten nun erst mal sowas wie freie Bahn. Deed ging zum zweiten Touchdown. Und Jan Hilgenfeld setzte mit zwei spektakulären Spielzügen noch einen drauf. Zunächst indem er als Punter die Kieler Abwehr narrte und in einem vierten Versuch zum neuen Firstdown lief. Wenig später stand er als Receiver völlig frei in der Endzone. Jeff Welsh konnte ihn gar nicht übersehen und landete einen Zauberpass in die fangbereiten Hände (PAT Hilgenfeld 21:6). Das vierte Viertel begann und es sprach eigentlich alles für Dresden. 15 Punkte Vorsprung. Was sollte da noch anbrennen. Doch es brannte wenig später lichterloh.

Kiel zeigte einen beeindruckenden Willen das Spiel noch auf der Zielgerade zu drehen. Und Dresden war plötzlich verunsichert und ließ sich durch diese Chuzpe einerseits und ein paar umstrittene Entscheidungen der Offiziellen zeitweise aus der Ruhe bringen. Kiel kam ran.  Kameron Smith als zweiter QB zeigte eine starke Leistung. Trotz immer wieder hohem Druck der Monarchs Abwehr gelang ihm Firstdown um Firstdown. Den Touchdown zum Anschluss holte Julian Ampaw mit einem 3 Yard Lauf. Eigentlich war der Drive schon vorher zu Ende als ein Pass von Smith im vierten Versuch von Dresden in der Endzone abgefangen wurde. Doch die Schiedsrichter hatten ein Foul der Monarchs gesehen und so gabs eine weitere Chance, die sich Kiel nun nicht entgehen ließ. Mit der erfolgreichen 2Pointconversion von Smith auf Marcial Williamson waren die Canes auf nur noch einen TD ran. Dresden machte in dieser Phase eigentlich nichts wirklich falsch, aber irgendwie war das berühmte \"Momentum\" weg und beim Gegner. Der griff erneut erfolgreich an und zweieinhalb Minuten vor Schluss stand es 21:20. Den TD erlief Kameron Smith selbst. Doch Extrapunkte, die den Ausgleich oder sogar die Führung gebracht hätten, vermasselten sie sich durch zwei Strafen wegen unsportlichen Verhaltens. Was folgte waren dramatische Schlussminuten. Kiel versuchte einen Onsidekick. Der misslang, landete bei Trevar Deed, der sofort zum Touchdown lief. Doch zwei Schritte vor der Goalline lief er nicht mehr mit voller Geschwindigkeit. Das war in den Augen der Schiedsrichter unsportlich. Der Touchdown zählte nicht. Wenig später aber war dann alles regelkonform. Deed lief erneut in die Endzone, die Flaggen blieben stecken, Jan Hilgenfeld machte den Extrapunkt und 2 Minuten vor Schluss stand es 28:20. Dabei blieb es. Kiel versuchte es noch ein letztes Mal. Aber es reichte nicht.

 

Dresden hat alles in allem zweimal verdient gegen Kiel gewonnen. Auch wenn sie am Ende bedrohlich wackelten, sie fielen doch nicht um. Beide Spiele waren Kräftemessen auf gleich hohem Niveau. Die Dresden Monarchs können für sich in Anspruch nehmen, dass sie beide Male immer einen Tick cleverer, konzentrierter und vor allem effektiver – und damit eben besser waren. Der verdiente Lohn ist ein Playoff Heimrecht. Etwas, was es in über 10 Jahren GFL für die Dresden Monarchs noch nie gab. Das war das Ziel! Und eventuell geht da sogar mehr. Da ausgerechnet die Berlin Adler am Samstagabend überraschend den Tabellenführer Braunschweig besiegten, können die Dresden Monarchs kommendes Wochenende, wenn sie selbst die Lions aus Braunschweig im Heinz-Steyer-Stadion empfangen, noch nach Platz eins und der GFL Nord Meisterschaft greifen. Packender kann es also kam werden. Kommenden Samstag 07.09. ab 14.30 Uhr!