Punkte blieben in Berlin

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Punkte blieben in Berlin

Auch schon wieder eine Weile her, dieses Duell mit den Adlern aus Berlin. 2017 gab es das zuletzt. Einer der großen Dauerrivalen der Monarchs musste seinerzeit in Liga Zwei absteigen. Jetzt ist der sechsmalige Meister wieder im Oberhaus. Und wenn irgendjemand davon geträumt hat, dass die Adler als Aufsteiger den Gästen aus Dresden irgendwie demütig den roten Teppich ausrollen würden, der erlebte vor allem in Durchgang Eins ein ganz böses Erwachen. Dresden hat in dieser Saison bis jetzt nicht in Form gefunden. Unter der Woche gab es erneut Wechsel. Nun also mit Justin Agner ein neuer Quarterback und Rückkehrer Darrell Stewart ein neuer Passempfänger. Diese Wechsel sorgten natürlich nicht für Routine und das sah man dann auch auf dem Feld im Berliner Poststadion. Da ging zunächst gar nichts im Monarchs – Angriff. Keine Firstdowns, keine sicheren Drives und erst recht keine Punkte. Spielmacher Agner wirkte nervös, fand seine Mitspieler nur selten. Und das zuletzt sichere Laufspiel der Monarchs kam nicht in Schwung. Berlin dagegen erwischte einen Sahnetag. Satte vier Touchdowns schenkten die Gastgeber den Monarchs ein: zweimal Max Zimmermann und zweimal Zach Cavenaugh. Überhaupt Cavenaugh! Berlins Quarterback dominierte Dresdens Defense in Halbzeit Eins scheinbar nach Belieben. Egal ob er mit dem Ball selbst lief, oder ob er seine Receiver in Szene setzte. Das sah bemerkenswert sicher und bedenklich leicht aus. 28:0 zur Halbzeit die Führung. Eigentlich war die Geschichte damit schon beendet.

Aber es sollte eine atemberaubende zweiten Halbzeit folgen. Deutliche Worte müssen da in der Monarchs – Kabine gefallen sein. Jedenfalls kam da ein gänzlich anderes Team aus der Pause zurück. Dresden drückte von Beginn aufs Gaspedal und kam zum ersten Touchdown: Darrell Stewart mit einem schönen Catch nach Pass von Justin Agner. Berlin konterte ebenso schnell: Patrick Donahue mit dem nächsten Touchdown zum 35:7. Doch Dresden schien jetzt on Fire. Es war nicht so, dass plötzlich alles gelang. Gerade Spielmacher Agner musste oft unter Druck improvisieren, traf aber nun häufig die richtigen Entscheidungen und brachte seine Pässe an. Dazu kam das Laufspiel über Yazan Nasser und David Baum immer mehr in Schwung. Und die Adler taten ihr Übriges, indem sie nach Fouls Dresden immer wieder zusätzlichen Raumgewinn schenkten. Zwei weitere Dresdner Touchdowns im dritten Viertel, diesmal über Isaiah Amaechi und man war auf 35:21 dran. Das hätte eine schöne Aufholjagd werden können. Wenn, ja wenn nicht Berlin einfach weiter eigene Punkte nachlegte. Dresdens Defense wirkte zwar deutlich wacher als in Halbzeit Eins. Wirklich stoppen konnten sie Cavenaugh und seine Männer zu selten. Noch im dritten Viertel fand Cavanaugh mit einem Pass Maurice Rothenburg und es stand 42:21. Letztes Viertel – und weiter ging der wilde Ritt. Dresden war sichtbar gewillt, sich nun aus diesem selbstgeschaufelten Loch heraus zu graben. Wieder war Darrell Stewart zur Stelle: nächster Touchdown zum 42:28. Doch Berlin ließ nicht locker, diesmal war es Runningback Ali Khalife, der auf 48:28 erhöhte. Kein Extrapunkt diesmal – und eine neue Chance für Dresden. Doch da unterlief Justin Agner ein Fehler: Fehlpass auf Berlins Antonio Smith und Berlin war wieder dran. Dresden hielt gegen und verhinderte weitere Punkte. Dresden eroberte bei noch vier Minuten Spielzeit den Ball tief in der Berliner Hälfte und kam anschließend erneut zum Touchdown. Justin Agner war es diesmal selbst, der den Ball über die Goalline drücken konnte. Was folgte, war ein Onsidekick der Monarchs, den aber Berlin sicherte. Eigentlich eine Vorentscheidung. Doch ausgerechnet in diesem Moment unterlief dem bis dahin sicheren Zach Cavenaugh ein Fehler: Fehlpass, Dresdens Andrew McElroy greift zu und sprinten mit Ball in Richtung Berliner Endzone. McElroy wird er zwar noch gestoppt, aber wenig später ist es dann wieder Isaiah Amaechi, der einen Ball von Agner zum Touchdown fangen kann. 48:42! Noch 1:45 auf der Uhr. Erneut Onsidekick. Erobern den erneut die Alder, ist das Spiel zu Ende. Greift Dresden zu, kann man mit einem Touchdown und Extrapunkt das Spiel im letzten Moment drehen. Doch auch dieser Onsidekick der Monarchs läuft nicht wie gewünscht. Schluss! Endstand 48:42. 

Zwei völlig gegensätzliche Halbzeiten. Die zweite stimmt dann am Ende trotz Niederlage ein wenig versöhnlich. Justin Agner, der neue Quarterback, konnte eine Menge Potential zeigen. Und das Team als Ganzes hat sich nach einem deprimierenden Start noch beeindruckend zurück ins Spiel gekämpft. Nächsten Samstag sollte man vom Start weg wach sein. Dann kommen die Cologne Crocodiles zum Spiel nach Dresden ins Stadion an der Bärnsdorfer Straße.