„Beef“ für die zentrale Defensive

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„Beef“ für die zentrale Defensive

Mit dem US-Linebacker Jordan Glass holen sich die Monarchs einen defensiven „Quarterback“. Für echte Footballfans ist dieser Fakt ein alter Hut: Nicht nur die Offensive positioniert sich um einen zentralen Schlüsselspieler, ihren Quarterback. Auch die Defensive verfügt über ein entsprechendes Pendant, zumeist den Middle Linebacker. Nicht anders als der Quarterback im Angriff, lenkt dieser seine Mitspieler, übermittelt Spielzüge, behält den Gameplan fest im Auge. Jordan Glass, Dresdens jüngste Neuverpflichtung, ist dieser defensive Quarterback. 1,88 Meter groß. 113 Kilogramm schwer. „Jordan ist für uns ein echter Glücksgriff. In den vergangenen Jahren entschieden wir uns oft für die Verpflichtung kleinerer, leichterer Athleten auf den Außenpositionen. Jordan ist seit längerer Zeit wieder ein echter Middle Linebacker, ein echtes Pfund im Zentrum“, berichtet Monarchs-Headcoach John Leijten.

Dieses „echte Pfund“ ist wohl gewählt. Mit jungen, talentierten Defense Linern vor sich, ist speziell die Position des Middle Linebacker in der kommenden Spielzeit ein echter Schlüssel zum Erfolg. „Jordan wird in dieser Saison mit Sicherheit gefordert. Die GFL ist eine laufstarke Liga. Viele Teams setzen im Angriff verstärkt auf ihre Runningbacks, um das Risiko für ihre Quarterbacks zu minimieren. Mit großen O-Linern blocken sie Löcher in die erste defensive Linie, um dann ihren Laufangreifer hindurchzuschicken. Dann sind die Linebacker gefragt, will man nicht unfreiwillig viele Yards verschenken“, erklärt Leijten. Leichtere Außenverteidiger sind für diese Aufgabe nicht das Optimum. Wenn pfeilschnelle Runningbacks von bis zu 100 Kilogramm durch Löcher in den Linien rasen, ist reichlich Power und Cleverness gefragt, soll das defensive Bollwerk halten.

Beides bringt der 26-jährige Jordan Glass nach Dresden mit. Sowohl für die Universität Utah State als auch für die University of California spielte der in San Jose/Kalifornien geborene Linebacker auf höchstem Collegeniveau (Div.I). In seinem ersten Jahr in Utah noch als Ersatz zumeist am Spielfeldrand, zeigte Glass bereits im zweiten Jahr sein unglaubliches Potenzial. In drei Spielen gelangen ihm 26 Tackles, bevor der große Rückschlag folgte. Ein übler Zusammenprall brach ihm sein Bein. Knapp 12 Monate musste Glass pausieren, bevor es an einer neuen Uni mit seinem alten Defense Coordinator erneut zur Sache ging. Hier, an der University of California, war Glass der absolute Defense Star, schaffte 66 Tackles bereits im ersten Jahr. Mit 68 Tackles im zweiten und unglaublichen 85 Tackles im dritten Jahr empfahl sich Jordan für die NFL und wurde Team MVP. Im Folgejahr wurde Glass zu Probetrainings und Camps nach San Francisco und Green Bay eingeladen.

Warum Jordan Glass weder in der NFL noch in der CFL ein Engagement erhielt, bleibt wohl ein ewiges Geheimnis. Einer der bestvernetzten Coaches Deutschlands freute sich. Er ließ seine Beziehungen spielen und holte Glass zu seinem Team. „Coach Kirk Heidelberg von den Cologne Crocodiles ist in den Staaten noch immer eine große Nummer. Er trainierte gute Colleges und hat viele Kontakte zu Trainern und Agenten“, weiß ein Insider. Nur so ist es wohl zu erklären, dass so ein guter Spieler in der 2. deutschen Bundesliga (GFL2) landete. Ein unglaublicher Gewinn für die Liga. Eine scheinbar leichte Spielwiese für Jordan Glass. Mit wahnwitzigen 117 Tackles und 7 Sacks avancierte Glass unangefochten zum besten Verteidiger der Liga. Schnell war klar, dieser Junge braucht weitaus stärkere Konkurrenz. Diese erhält er nun, allein im Kreise seines neuen Teams, den Dresden Monarchs. Schon jetzt sind Fans und Experten gespannt auf seinen Einfluss. Bestes „Beef“ für die zentrale Defensive ist er, ohne Frage, und noch dazu ein Kandidat für den Publikumsliebling des Jahres.